Die Geschichte von Photoshop: Unterschied zwischen den Versionen
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Es war einmal in einem Land vor unserer Zeit, als Twix noch Raider hieß und Temperaturen gemessen und nicht auch noch gefühlt wurden. Da gab es auf 6 Disketten ein schönes Programm namens Photoshop und alle waren zufrieden. Nur nicht der Hersteller, den der wollte mehr und so gab es ein Update nach dem anderen. Der Kunde durfte jeweils ein paar hundert Märker ,und jetzt einige hundert Eurilein abdrücken, um auf den neuesten Stand zu bleiben. Auch in diesem Jahr, im schönen Wonnemonat Mai, warf der Softwareriese Adobe das neueste Update von Photoshop, Version CS3, auf Markt. Natürlich gibt der Fotograf nicht unkritisch sein Geld aus und schaut genau hin ob es sich lohnt. Der Blick in diverse Fachgazetten, mit Tests rauf und runter, lässt Zweifel schwinden. Da gib es es doch noch jene Funktion und dieses neue tolle Feature und außerdem soll ja alles schneller sein, naja - und 300 Euro geht ja auch noch und überhaupt – man will ja nicht den Anschluss verpassen. Doch irgendwann beschleicht einem doch das ungute Gefühl, das man eigentlich ja einen Ferrari fährt um damit Brötchen zu holen. Unterliegt man bei Software-Updates nicht einem zwanghaften Automatismus, der das Nachdenken über die Sinnhaftigkeit unterbindet ? Adobe macht es ganz geschickt. Schaut man sich die Updates der letzten Jahre an, so sind es neben vielem überflüssigem doch immer ein oder zwei sinnvolle Features die den Ausschlag zum Kauf geben. So gab es in Version 3 endlich die für die Montagen so wichtigen Ebenen, bei Version 5 ein brauchbares Farbmanagement und die zeitsparenden Aktionen, die Version 6 punktete mit umfangreichen Texttools, in Version 7 konnten endlich die RAW-Files unserer Kameras direkt bearbeitet werden und der Dateibrowser verhalf zu mehr Übersicht. Eigentlich dachte man mit der Version 7 – da kann man mit leben – doch wer möchte schon auf die Filtergalerie und die schnelle Bearbeitung der Tiefen und Lichter in Version CS verzichten ? Es wird schwer sich den Updates zu entziehen. Doch mit der neuesten Version CS3, die bis zu 1600 Euro neu und 300 Euro als Update kostet, verhält es sich irgendwie anderes. Photoshop ist an einem Punkt angekommen wo sich neue Funktionen kaum noch dramatisch auf die Produktion auswirken. Kann man mit der neuesten Version so viel besser, schneller und effektiver arbeiten, das sich noch mal Geld ausgeben lohnt ? Eine Frage, die sich jeder Fotoschaffende kritisch stellen sollte. Ähnlich ist es bei dem Betriebssystem Windows. Viele Nutzer verweigern sich dem Vista-Hype, weil man den Sinn nicht sofort erkennt. Schaut man sich die Kosten an, die im Laufe von Jahren für Updates draufgehen, erschrickt man. Gerade die Fima Adobe versteht es durch die Mischung aus viel Überflüssigem und ein bisschen Nützlichem seine Kunden an die Leine zu legen. Doch es gibt Alternativen. Ein Gespenst geht um – Open Source. Programm-Entwickler auf der ganzen Welt arbeiten freiwillig und kostenlos an Software und Betriebssystemen. Umsonst – kann das gut sein? Warum nicht ? Schon heute gibt es stabile Betriebssysteme wie Linux, komplette und perfekte Bürosoftware wie Open Office (mit der ich alle meine Artikel schreibe) und sogar etliche Tools für Fotografen . Von RAW-Import bis zur neuesten HDR-Fotografie ist alles vertreten. Mit der Software Gimp gibt es tatsächlich einen ernst zunehmenden, kostenlosen Photopshop-Ersatz. Zwar in der Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig, lassen sich damit viele Standardaufgaben erledigen. Niemand will hier einem superkreativen Nutzer sein Photoshop miesmachen, doch die Preispolitik von Adobe hinterlässt einen schalen Beigeschmack und lässt den preisbewussten Anwender nach rechts und links auf Alternativen schauen. Es wird die Zeit kommen wo sehr viel Software kostenlos sein wird und Umsätze über Support und Schulung generiert werden. Vielleicht sollte sich Adobe einmal überlegen, seine Updates in Module zu zerlegen, um so dem Nutzer die Möglichkeit zu geben die Funktionen zu erneuern die er wirklich nur braucht. Bis dahin fahren wir weiter mit dem Ferrari zum Brötchen holen. | Es war einmal in einem Land vor unserer Zeit, als Twix noch Raider hieß und Temperaturen gemessen und nicht auch noch gefühlt wurden. Da gab es auf 6 Disketten ein schönes Programm namens Photoshop und alle waren zufrieden. Nur nicht der Hersteller, den der wollte mehr und so gab es ein Update nach dem anderen. Der Kunde durfte jeweils ein paar hundert Märker ,und jetzt einige hundert Eurilein abdrücken, um auf den neuesten Stand zu bleiben. Auch in diesem Jahr, im schönen Wonnemonat Mai, warf der Softwareriese Adobe das neueste Update von Photoshop, Version CS3, auf Markt. Natürlich gibt der Fotograf nicht unkritisch sein Geld aus und schaut genau hin ob es sich lohnt. Der Blick in diverse Fachgazetten, mit Tests rauf und runter, lässt Zweifel schwinden. Da gib es es doch noch jene Funktion und dieses neue tolle Feature und außerdem soll ja alles schneller sein, naja - und 300 Euro geht ja auch noch und überhaupt – man will ja nicht den Anschluss verpassen. Doch irgendwann beschleicht einem doch das ungute Gefühl, das man eigentlich ja einen Ferrari fährt um damit Brötchen zu holen. Unterliegt man bei Software-Updates nicht einem zwanghaften Automatismus, der das Nachdenken über die Sinnhaftigkeit unterbindet ? Adobe macht es ganz geschickt. Schaut man sich die Updates der letzten Jahre an, so sind es neben vielem überflüssigem doch immer ein oder zwei sinnvolle Features die den Ausschlag zum Kauf geben. So gab es in Version 3 endlich die für die Montagen so wichtigen Ebenen, bei Version 5 ein brauchbares Farbmanagement und die zeitsparenden Aktionen, die Version 6 punktete mit umfangreichen Texttools, in Version 7 konnten endlich die RAW-Files unserer Kameras direkt bearbeitet werden und der Dateibrowser verhalf zu mehr Übersicht. Eigentlich dachte man mit der Version 7 – da kann man mit leben – doch wer möchte schon auf die Filtergalerie und die schnelle Bearbeitung der Tiefen und Lichter in Version CS verzichten ? Es wird schwer sich den Updates zu entziehen. Doch mit der neuesten Version CS3, die bis zu 1600 Euro neu und 300 Euro als Update kostet, verhält es sich irgendwie anderes. Photoshop ist an einem Punkt angekommen wo sich neue Funktionen kaum noch dramatisch auf die Produktion auswirken. Kann man mit der neuesten Version so viel besser, schneller und effektiver arbeiten, das sich noch mal Geld ausgeben lohnt ? Eine Frage, die sich jeder Fotoschaffende kritisch stellen sollte. Ähnlich ist es bei dem Betriebssystem Windows. Viele Nutzer verweigern sich dem Vista-Hype, weil man den Sinn nicht sofort erkennt. Schaut man sich die Kosten an, die im Laufe von Jahren für Updates draufgehen, erschrickt man. Gerade die Fima Adobe versteht es durch die Mischung aus viel Überflüssigem und ein bisschen Nützlichem seine Kunden an die Leine zu legen. Doch es gibt Alternativen. Ein Gespenst geht um – Open Source. Programm-Entwickler auf der ganzen Welt arbeiten freiwillig und kostenlos an Software und Betriebssystemen. Umsonst – kann das gut sein? Warum nicht ? Schon heute gibt es stabile Betriebssysteme wie Linux, komplette und perfekte Bürosoftware wie Open Office (mit der ich alle meine Artikel schreibe) und sogar etliche Tools für Fotografen . Von RAW-Import bis zur neuesten HDR-Fotografie ist alles vertreten. Mit der Software Gimp gibt es tatsächlich einen ernst zunehmenden, kostenlosen Photopshop-Ersatz. Zwar in der Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig, lassen sich damit viele Standardaufgaben erledigen. Niemand will hier einem superkreativen Nutzer sein Photoshop miesmachen, doch die Preispolitik von Adobe hinterlässt einen schalen Beigeschmack und lässt den preisbewussten Anwender nach rechts und links auf Alternativen schauen. Es wird die Zeit kommen wo sehr viel Software kostenlos sein wird und Umsätze über Support und Schulung generiert werden. Vielleicht sollte sich Adobe einmal überlegen, seine Updates in Module zu zerlegen, um so dem Nutzer die Möglichkeit zu geben die Funktionen zu erneuern die er wirklich nur braucht. Bis dahin fahren wir weiter mit dem Ferrari zum Brötchen holen. |
Version vom 31. Mai 2012, 16:57 Uhr
Computer sind heute selbstverständlich und allgegenwärtig. Die Fähigkeiten mit ihnen umzugehen gehören schon fast zu den Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben. Softwarekenntnisse sind allgemeines Wissen. Texte werden in Word geschrieben, Tabellenkalkulationen erfolgen in Exel und präsentiert wird mit Power Point. Und die Fotos ? Hier endet die Vormachtstellung des Softwareriesen Microsoft. Photoshop ist der Platzhirsch wenn es um digitale Fotos geht. Mittlerweile in der zehnten Update-Runde hat Softwareproduzent Adobe hier die Nase vorn. Grund genug, sich einmal die Geschichte dieser Standardsoftware für die Bildbearbeitung seit der ersten Version vom Februar 1990 anzuschauen.
Inhaltsverzeichnis
Zwei Brüder - ein Programm
Die Geschichte dieser „Killerapplikation“ beginnt in Ann Arbor, Michigan (USA) mit einem College Professor namens Glenn Knoll. Glenn war ein Foto-Begeisterter mit eigener Dunkelkammer im Haus. Er war aber genauso ein Anhänger moderner Technologien, vor allem nach dem Auftauchen der Computer. Seine zwei Söhne, Thomas und John, erbten diese Eigenschaften. Ihre Zukunft begann
mit dem väterlichen Fotolabor und dem Computer Apple II Plus, den Vater Knoll von einem Forschungsprojekt mit nach Hause gebracht hatte. „ Fotografie war mein Hobby in der High School“ sagte Thomas einmal in einem Interview für die Zeitschrift Michigan Engineer. „ In Vaters Dunkelkammer, lernte ich Schwarzweiß Abzüge zu machen und wie man die richtige Farbe und den richtigen Kontrast findet.“ In der Zeit wo sich Thomas im Labor mit der Fotobearbeitung auseinander setzte, beschäftigte sich sein Bruder John mit Vaters Computer.
„Das erste Mal das ich vor einem Computer saß,war 1978. Ich war ein 16 jähriger High School Student als mein Vater einen Apple II Plus mit 64 K RAM bekam „ erinnert sich John später in einem Interview für seine Apples Masters Biographie. „Ein weitere Erinnerung die fest in meinem Gedächtnis ist“ ergänzt John, „war, als ich 1984 eine Ausgabe des Time Magazine zur Hand nahm mit einem Artikel über den Apple Macintosh, und ich dachte wow, was für ein Teil“. Einige Monate später war Glenn Knoll einer der ersten Kunden die einen Mac kauften. So wundert es nicht das Thomas Doktorarbeit den Titel „processing of digital images“ trägt. John arbeitet in der Zeit bei der Firma Industrial Light and Magic ein Unternehmen was für Lucasfilm für Spezialeffekte sorgte, die man bei dem Sience Fiction Film Star Wars benötigte. Auch hier brauchte man Programme zur Bildbearbeitung. Die beiden Brüder kamen beruflich näher und entwickelten gemeinsam 1987 das Programm „Display“. Sie entwickelten das Programm weiter und tauften es „Image Pro“ und boten es einigen Firmen des Silicon Valley an. Doch niemand zeigte so richtig Interesse bis auf die Firma Barney Scann die es zusammen mit Scannern verkaufen wollten. Sie nannten es „Photoshop“ und so wurden die 200 ersten Kopien zusammen mit Scannern verkauft. Intern hatte man die Versionsnummer 0.87.
Beginn der digitalen Bildbearbeitung
Im September 1988 hatte die Brüder Knoll noch einmal Glück. John präsentierte dem Creative Team von Adobe unter Leitung von Art Direktor Russel Brown das Programm, der so beeindruckt war das er sie gleich bat ein paar Kopien da zulassen. So gab es übrigens die ersten Raubkopien, den einige Ingenieure gaben die Software an Freunde weiter. Eigentliche wollte Adobe das Programm Color Studio vertreiben, doch man entschied sich für das weitaus bessere Photoshop der Brüder Knoll.
Per Handschlag wurde der Vertrag über die Lizenz von Photoshop besiegelt. In de darauf folgenden Monate verbesserten die beiden Brüder das Programm entscheidend. Thomas erweiterte die Möglichkeit unterschiedliche Formate zu lesen und zu schreiben während John Bildbearbeitungsroutinen schrieb, die später Filter Plug-Ins wurden. Einige Mitarbeiter von Adobe glaubten das wäre alles nur Gimmicks, doch später stellte sich heraus, das gerade dies Plug-In-Architektur eine der stärksten Eigenschaften von Photoshop ist. Nach vielen Testläufen und Anregungen von Adobe Art Direktor Russel Brown und seinem Team war es im Februar 1990 dann endlich soweit: Photoshop 1.0 kam auf einer 800k Diskette auf den Markt und das für weniger als 1000 Dollar, währtend der stärkste Konkurrent aus dieser Zeit, Color Studio von Letraset welches fast 2000 Dollar kostetet. Schnell zeigte sich, das Verbesserungen notwendig waren um konkurrenzfähig zu bleiben und so kamen immer mehr Leute in das Entwicklerteam. Ursprünglich standen zwei Namen auf dem Begrüßungsbild des Programmes, heute sind es weit über 40 Namen. In der Version 2.0, die im Juni 1991 ausgeliefert wurde, gab es die für die Druckindustrie so wichtige Vierfarbunterstützung, also den CMYK-Modus. Diese Möglichkeit der so genannten Farbsepartion revolutionierte das Desktop Publishing.
Adobe Photoshop Version 1.0.7.
Nicht nur für Äpfel
Bis dahin lief Photoshop allerdings nur auf Apple Macintosh Rechnern. In der Windows-Welt dominierte ein anderes Bildbearbeitungsprogramm: der Photostyler von der Firma Aldus. Mit der Versionsnummer 2.5 sollte nun auch diese Bastion erobert werden – Photoshop gab es jetzt auch für Windows. Während 1993 die Version 2.5 auf den Markt kam, wurde schon an der Version 3.0 gearbeitet die 1994 ausgeliefert wurde, die eine wichtige Neuerung hatte: Ebenen. Eine Funktion die gerade bei Fotomontagen absolut hilfreich ist. Trotz umfangreicher Tests musste auch hier nach gebessert werden und so kam man auf insgesamt fünf Upgrades Mit der Version 4.0 im Jahre 1996 wurde die Geschwindigkeit von Photoshop entscheident verbessert und das Programm war für Adobe ein großer finanzieller Erfolg. Adobe kaufte Aldus und lies den ärgsten Konkurrenten auf dem Windows-Markt, den Photostyler verschwinden. Zwischenzeitlich hatten auch schon Fremdhersteller PlugIns für Photoshop entwickelt und trugen so zum Erfolge des Programms bei. Die Anzahl der Bücher über Photoshop überstieg erstmals die 100er Marke. 1998 kam Photoshop 5.0 mit der Protokoll-Palette, die es möglich machte viele Schritte einer Bearbeitung wieder zurückzunehmen. Mit Version 6 die im Jahr 2000 auf den Markt kam, wurden die Schriftmöglichkeit verbessert – eine Forderung die vor allem Grafiker immer wieder gestellt hatten. Weiterhin wurden die Einstellungen für das Color-Management erweitert. Version 7 brachte im Jahr 2002 den Dateibrowser und den Export der Metadaten im XMP-Format. 2003 wurde aufgehört zu zählen und Version 8 bekam den Namen CS. 2005 folgte CS 2 und 2007 CS 3, die eigentlich der Version 10 entspricht.
Photoshop heute
Heute ist das Programm Photoshop uanangefochtener Führer bei den Bildbearbeitungsprogrammen. Mit seinem Ableger Photoshop Elements können auch weniger finanzkräftige Bildbearbeiter einen großen Teil der Eigenschaften von Photoshop nutzen. Photoshop ist der Juwel in Adobes Krone und wird aufmerksam weiterentwickelt. Thomas Knoll entwickelt nicht mehr direkt am Photoshop und kümmert sich mehr den Adobe Camera Raw Plug In. Sein Bruder John arbeitet immer noch bei ILM und war dort Chef für die Spezial Effekte der drei neuen Star Wars Filme. Ohne das original Star Wars wäre wahrscheinlich kein Photoshop entstanden und ohne Photoshop wäre wahrscheinlich dieses Magazin und die ganze grafische Industrie anders als sie heute ist. © Bernd Beuermann, erschienen 2007 in dem Fotomagazin FotoPraxis vom Data Becker Verlag.
Kommentar
Updates und keine Ende oder Mit dem Ferrari zum Brötchenholen
Es war einmal in einem Land vor unserer Zeit, als Twix noch Raider hieß und Temperaturen gemessen und nicht auch noch gefühlt wurden. Da gab es auf 6 Disketten ein schönes Programm namens Photoshop und alle waren zufrieden. Nur nicht der Hersteller, den der wollte mehr und so gab es ein Update nach dem anderen. Der Kunde durfte jeweils ein paar hundert Märker ,und jetzt einige hundert Eurilein abdrücken, um auf den neuesten Stand zu bleiben. Auch in diesem Jahr, im schönen Wonnemonat Mai, warf der Softwareriese Adobe das neueste Update von Photoshop, Version CS3, auf Markt. Natürlich gibt der Fotograf nicht unkritisch sein Geld aus und schaut genau hin ob es sich lohnt. Der Blick in diverse Fachgazetten, mit Tests rauf und runter, lässt Zweifel schwinden. Da gib es es doch noch jene Funktion und dieses neue tolle Feature und außerdem soll ja alles schneller sein, naja - und 300 Euro geht ja auch noch und überhaupt – man will ja nicht den Anschluss verpassen. Doch irgendwann beschleicht einem doch das ungute Gefühl, das man eigentlich ja einen Ferrari fährt um damit Brötchen zu holen. Unterliegt man bei Software-Updates nicht einem zwanghaften Automatismus, der das Nachdenken über die Sinnhaftigkeit unterbindet ? Adobe macht es ganz geschickt. Schaut man sich die Updates der letzten Jahre an, so sind es neben vielem überflüssigem doch immer ein oder zwei sinnvolle Features die den Ausschlag zum Kauf geben. So gab es in Version 3 endlich die für die Montagen so wichtigen Ebenen, bei Version 5 ein brauchbares Farbmanagement und die zeitsparenden Aktionen, die Version 6 punktete mit umfangreichen Texttools, in Version 7 konnten endlich die RAW-Files unserer Kameras direkt bearbeitet werden und der Dateibrowser verhalf zu mehr Übersicht. Eigentlich dachte man mit der Version 7 – da kann man mit leben – doch wer möchte schon auf die Filtergalerie und die schnelle Bearbeitung der Tiefen und Lichter in Version CS verzichten ? Es wird schwer sich den Updates zu entziehen. Doch mit der neuesten Version CS3, die bis zu 1600 Euro neu und 300 Euro als Update kostet, verhält es sich irgendwie anderes. Photoshop ist an einem Punkt angekommen wo sich neue Funktionen kaum noch dramatisch auf die Produktion auswirken. Kann man mit der neuesten Version so viel besser, schneller und effektiver arbeiten, das sich noch mal Geld ausgeben lohnt ? Eine Frage, die sich jeder Fotoschaffende kritisch stellen sollte. Ähnlich ist es bei dem Betriebssystem Windows. Viele Nutzer verweigern sich dem Vista-Hype, weil man den Sinn nicht sofort erkennt. Schaut man sich die Kosten an, die im Laufe von Jahren für Updates draufgehen, erschrickt man. Gerade die Fima Adobe versteht es durch die Mischung aus viel Überflüssigem und ein bisschen Nützlichem seine Kunden an die Leine zu legen. Doch es gibt Alternativen. Ein Gespenst geht um – Open Source. Programm-Entwickler auf der ganzen Welt arbeiten freiwillig und kostenlos an Software und Betriebssystemen. Umsonst – kann das gut sein? Warum nicht ? Schon heute gibt es stabile Betriebssysteme wie Linux, komplette und perfekte Bürosoftware wie Open Office (mit der ich alle meine Artikel schreibe) und sogar etliche Tools für Fotografen . Von RAW-Import bis zur neuesten HDR-Fotografie ist alles vertreten. Mit der Software Gimp gibt es tatsächlich einen ernst zunehmenden, kostenlosen Photopshop-Ersatz. Zwar in der Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig, lassen sich damit viele Standardaufgaben erledigen. Niemand will hier einem superkreativen Nutzer sein Photoshop miesmachen, doch die Preispolitik von Adobe hinterlässt einen schalen Beigeschmack und lässt den preisbewussten Anwender nach rechts und links auf Alternativen schauen. Es wird die Zeit kommen wo sehr viel Software kostenlos sein wird und Umsätze über Support und Schulung generiert werden. Vielleicht sollte sich Adobe einmal überlegen, seine Updates in Module zu zerlegen, um so dem Nutzer die Möglichkeit zu geben die Funktionen zu erneuern die er wirklich nur braucht. Bis dahin fahren wir weiter mit dem Ferrari zum Brötchen holen.
© Bernd Beuermann
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Easter Eggs
Easter eggs sind Überraschungen und Gags, die die Programmierer gut versteckt in Software (wie z.B. Photoshop) hineinschmuggeln. Es gibt verschiedene Kurzbefehle, wie man zu den "Easter Eggs" gelangen kann.
Kurzbefehl bei Apple: gleichzeitig shift und Apfeltaste gedrückt halten und dann in der Leiste über Photoshop hineingehen. Bei Windows statt Apfeltaste Steuerungstaste (Strg) drücken.