Die Geschichte von Photoshop
Computer sind heute selbstverständlich und allgegenwärtig. Die Fähigkeiten mit ihnen umzugehen gehören schon fast zu den Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben. Softwarekenntnisse sind allgemeines Wissen. Texte werden in Word geschrieben, Tabellenkalkulationen erfolgen in Exel und präsentiert wird mit Power Point. Und die Fotos ? Hier endet die Vormachtstellung des Softwareriesen Microsoft. Photoshop ist der Platzhirsch wenn es um digitale Fotos geht. Mittlerweile in der zehnten Update-Runde hat Softwareproduzent Adobe hier die Nase vorn. Grund genug, sich einmal die Geschichte dieser Standardsoftware für die Bildbearbeitung seit der ersten Version vom Februar 1990 anzuschauen.
Inhaltsverzeichnis
Zwei Brüder - ein Programm
Die Geschichte dieser „Killerapplikation“ beginnt in Ann Arbor, Michigan (USA) mit einem College Professor namens Glenn Knoll. Glenn war ein Foto-Begeisterter mit eigener Dunkelkammer im Haus. Er war aber genauso ein Anhänger moderner Technologien, vor allem nach dem Auftauchen der Computer. Seine zwei Söhne, Thomas und John, erbten diese Eigenschaften. Ihre Zukunft begann
mit dem väterlichen Fotolabor und dem Computer Apple II Plus, den Vater Knoll von einem Forschungsprojekt mit nach Hause gebracht hatte. „ Fotografie war mein Hobby in der High School“ sagte Thomas einmal in einem Interview für die Zeitschrift Michigan Engineer. „ In Vaters Dunkelkammer, lernte ich Schwarzweiß Abzüge zu machen und wie man die richtige Farbe und den richtigen Kontrast findet.“ In der Zeit wo sich Thomas im Labor mit der Fotobearbeitung auseinander setzte, beschäftigte sich sein Bruder John mit Vaters Computer.
„Das erste Mal das ich vor einem Computer saß,war 1978. Ich war ein 16 jähriger High School Student als mein Vater einen Apple II Plus mit 64 K RAM bekam „ erinnert sich John später in einem Interview für seine Apples Masters Biographie. „Ein weitere Erinnerung die fest in meinem Gedächtnis ist“ ergänzt John, „war, als ich 1984 eine Ausgabe des Time Magazine zur Hand nahm mit einem Artikel über den Apple Macintosh, und ich dachte wow, was für ein Teil“. Einige Monate später war Glenn Knoll einer der ersten Kunden die einen Mac kauften. So wundert es nicht das Thomas Doktorarbeit den Titel „processing of digital images“ trägt. John arbeitet in der Zeit bei der Firma Industrial Light and Magic ein Unternehmen was für Lucasfilm für Spezialeffekte sorgte, die man bei dem Sience Fiction Film Star Wars benötigte. Auch hier brauchte man Programme zur Bildbearbeitung. Die beiden Brüder kamen beruflich näher und entwickelten gemeinsam 1987 das Programm „Display“. Sie entwickelten das Programm weiter und tauften es „Image Pro“ und boten es einigen Firmen des Silicon Valley an. Doch niemand zeigte so richtig Interesse bis auf die Firma Barney Scann die es zusammen mit Scannern verkaufen wollten. Sie nannten es „Photoshop“ und so wurden die 200 ersten Kopien zusammen mit Scannern verkauft. Intern hatte man die Versionsnummer 0.87.
Beginn der digitalen Bildbearbeitung
Im September 1988 hatte die Brüder Knoll noch einmal Glück. John präsentierte dem Creative Team von Adobe unter Leitung von Art Direktor Russel Brown das Programm, der so beeindruckt war das er sie gleich bat ein paar Kopien da zulassen. So gab es übrigens die ersten Raubkopien, den einige Ingenieure gaben die Software an Freunde weiter. Eigentliche wollte Adobe das Programm Color Studio vertreiben, doch man entschied sich für das weitaus bessere Photoshop der Brüder Knoll.
Per Handschlag wurde der Vertrag über die Lizenz von Photoshop besiegelt. In de darauf folgenden Monate verbesserten die beiden Brüder das Programm entscheidend. Thomas erweiterte die Möglichkeit unterschiedliche Formate zu lesen und zu schreiben während John Bildbearbeitungsroutinen schrieb, die später Filter Plug-Ins wurden. Einige Mitarbeiter von Adobe glaubten das wäre alles nur Gimmicks, doch später stellte sich heraus, das gerade dies Plug-In-Architektur eine der stärksten Eigenschaften von Photoshop ist. Nach vielen Testläufen und Anregungen von Adobe Art Direktor Russel Brown und seinem Team war es im Februar 1990 dann endlich soweit: Photoshop 1.0 kam auf einer 800k Diskette auf den Markt und das für weniger als 1000 Dollar, währtend der stärkste Konkurrent aus dieser Zeit, Color Studio von Letraset welches fast 2000 Dollar kostetet. Schnell zeigte sich, das Verbesserungen notwendig waren um konkurrenzfähig zu bleiben und so kamen immer mehr Leute in das Entwicklerteam. Ursprünglich standen zwei Namen auf dem Begrüßungsbild des Programmes, heute sind es weit über 40 Namen. In der Version 2.0, die im Juni 1991 ausgeliefert wurde, gab es die für die Druckindustrie so wichtige Vierfarbunterstützung, also den CMYK-Modus. Diese Möglichkeit der so genannten Farbsepartion revolutionierte das Desktop Publishing.
Adobe Photoshop Version 1.0.7.
Nicht nur für Äpfel
Bis dahin lief Photoshop allerdings nur auf Apple Macintosh Rechnern. In der Windows-Welt dominierte ein anderes Bildbearbeitungsprogramm: der Photostyler von der Firma Aldus. Mit der Versionsnummer 2.5 sollte nun auch diese Bastion erobert werden – Photoshop gab es jetzt auch für Windows. Während 1993 die Version 2.5 auf den Markt kam, wurde schon an der Version 3.0 gearbeitet die 1994 ausgeliefert wurde, die eine wichtige Neuerung hatte: Ebenen. Eine Funktion die gerade bei Fotomontagen absolut hilfreich ist. Trotz umfangreicher Tests musste auch hier nach gebessert werden und so kam man auf insgesamt fünf Upgrades Mit der Version 4.0 im Jahre 1996 wurde die Geschwindigkeit von Photoshop entscheident verbessert und das Programm war für Adobe ein großer finanzieller Erfolg. Adobe kaufte Aldus und lies den ärgsten Konkurrenten auf dem Windows-Markt, den Photostyler verschwinden. Zwischenzeitlich hatten auch schon Fremdhersteller PlugIns für Photoshop entwickelt und trugen so zum Erfolge des Programms bei. Die Anzahl der Bücher über Photoshop überstieg erstmals die 100er Marke. 1998 kam Photoshop 5.0 mit der Protokoll-Palette, die es möglich machte viele Schritte einer Bearbeitung wieder zurückzunehmen. Mit Version 6 die im Jahr 2000 auf den Markt kam, wurden die Schriftmöglichkeit verbessert – eine Forderung die vor allem Grafiker immer wieder gestellt hatten. Weiterhin wurden die Einstellungen für das Color-Management erweitert. Version 7 brachte im Jahr 2002 den Dateibrowser und den Export der Metadaten im XMP-Format. 2003 wurde aufgehört zu zählen und Version 8 bekam den Namen CS. 2005 folgte CS 2 und 2007 CS 3, die eigentlich der Version 10 entspricht.
Photoshop heute
Heute ist das Programm Photoshop uanangefochtener Führer bei den Bildbearbeitungsprogrammen. Mit seinem Ableger Photoshop Elements können auch weniger finanzkräftige Bildbearbeiter einen großen Teil der Eigenschaften von Photoshop nutzen. Photoshop ist der Juwel in Adobes Krone und wird aufmerksam weiterentwickelt. Thomas Knoll entwickelt nicht mehr direkt am Photoshop und kümmert sich mehr den Adobe Camera Raw Plug In. Sein Bruder John arbeitet immer noch bei ILM und war dort Chef für die Spezial Effekte der drei neuen Star Wars Filme. Ohne das original Star Wars wäre wahrscheinlich kein Photoshop entstanden und ohne Photoshop wäre wahrscheinlich dieses Magazin und die ganze grafische Industrie anders als sie heute ist. © Bernd Beuermann, erschienen 2007 in dem Fotomagazin FotoPraxis vom Data Becker Verlag.
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Easter Eggs
Easter eggs sind Überraschungen und Gags, die die Programmierer gut versteckt in Software (wie z.B. Photoshop) hineinschmuggeln. Es gibt verschiedene Kurzbefehle, wie man zu den "Easter Eggs" gelangen kann.
Kurzbefehl bei Apple: gleichzeitig shift und Apfeltaste gedrückt halten und dann in der Leiste über Photoshop hineingehen. Bei Windows statt Apfeltaste Steuerungstaste (Strg) drücken.